Konflikte, Gewalt und Auswirkungen des Klimawandels treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Nach einem Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) ist die Zahl der Vertriebenen weltweit bis Juni 2021 auf 84 Millionen gestiegen. Fast 51 Millionen Menschen leben danach als Binnenvertriebene, ca. 33 Millionen sind in andere Länder geflohen.
Dieses ist nach einer Mitteilung der Kreisverwaltung auch im Kreis Offenbach spürbar. Demnach sei die Zahl der vom Regierungspräsidium Darmstadt zugewiesenen Flüchtlinge wieder deutlich angestiegen. Zudem hat die Landesregierung angekündigt, dass demnächst pro Woche 650 Geflüchtete auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden.
Im Kreis Offenbach kamen in diesem Jahr durchschnittlich vier bis sieben Geflüchtete pro Woche im Kreishaus in Dietzenbach an. Doch seit Anfang Oktober hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. „Sie wird auch noch weiter steigen. Die Entwicklung zeigt, dass der Kreis Offenbach sicherlich bald 30 bis 35 Personen pro Woche aufnehmen muss“, so die Prognose des Kreisbeigeordneten Carsten Müller. Nach der Ankunft und Registrierung im Kreishaus werden die Geflüchteten in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises untergebracht und auf die 13 Kommunen verteilt.
In der Mitteilung heißt es weiter: „Der Kreis Offenbach nahm 2011 rund 160 Geflüchtete auf, 2014 waren es schon 850 und in den beiden Jahren 2015 und 2016 kamen jeweils 2.000 Menschen an. Danach sank die Kurve in der Statistik wieder auf 340 Geflüchtete vor vier Jahren und rund 220 in 2020. „In diesem Jahr erwarten wir mit rund 500 Asylsuchenden mehr als doppelt so viele Menschen wie 2020“, sagt Carsten Müller. Hinzu kommen sogenannte Ortskräfte aus Afghanistan und einige Spätaussiedler.“
Der Engpass hinsichtlich der Bereitstellung von Wohnraum zeichnet sich bereits deutlich ab. In den Gemeinschaftsunterkünften müssen deshalb jetzt schon sogenannte „Verdichtungen“ vorgenommen werden: Zwei- und Mehrbettzimmer werden zunehmend wieder voll belegt. Kreisbeigeordneter Müller sagt dazu: „ Da wir weniger Kapazitäten brauchten, haben wir die Zahl der Gemeinschaftsunterkünfte nach 2016 aus Kostengründen von 20 auf heute 16 Einrichtungen reduziert. Mit derzeit rund 850 belegten Plätzen haben wir unsere Grenze fast erreicht, deshalb müssen wieder neue Gemeinschaftsunterkünfte geschaffen werden. Wir sind auf der Suche nach geeigneten Immobilien“
Gleichzeitig wird auch der Druck auf die Asylsuchenden, die sich im SGB II-Bezug befinden, erhöht, sich eine Wohnung zu suchen. In der Pressemitteilung des Kreises heißt es dazu aber auch: „Die Suche wird jedoch durch die große Nachfrage nach Wohnraum und gestiegene Mietpreise erschwert.“ Der Kreis Offenbach ruft deshalb die Bevölkerung zur Mithilfe auf. „Wer dem Kreis eine Wohnung zur Verfügung stellen möchte, kann sich unter den Telefonnummern 06074 8081-2123 oder -2172 sowie per E-Mail an p.cabadag(at)kreis-offenbach.de oder c.waitz(at)kreis-offenbach.de melden.“
Den vollständigen Wortlaut der Pressemitteilung finden Sie hier.